Spiekeroog 2022
Freitag, 05:25 Uhr. Es ist Pfingsten und mit einem wundervollen Sonnenaufgang über der spiegelglatten Havel verabschieden sich Sophia, Antje, Andreas und David vom SVPA Richtung Spiekeroog. Auf 2 Hängern schnappten wir uns einen F18-Kat und dem Contender Lila und bretterten mit dauerhaft aktivierten Linksblinker mit 100 Km/h Richtung Ostfriesland. Dort angekommen treffen wir im Hafen beim Aufriggen direkt auf die, von uns gerne als Ehepaar bezeichneten, Segelfreunde Hartwig und Thomas die uns mit ihrem Kat vom windigen Anfang bis zum stürmigen Ende dieses Abenteuers begleitet haben. :-)
Erste Herausforderung: Die Überfahrt zur Insel samt gesamter Campingausrüstung auf den Booten. Das sollte das erste Mal segeln auf dem Meer werden und Andreas erklärte mir: „Wenn du das Segel einmal eingestellt hast, segelst du eine Weile ohne Windwechsler, das ist leicht. Du musst es heute nur durch das Hafentor schaffen ;)“ Und so kam es: Hinter dem schützenden Tor hämmerte der Wind von 1mm zum nächsten volle Kanne rein und ich merkte die Power vom richtigen Seewind. Dann war ziemlich schnell klar: Welle + Wind + Wasser im Gesicht = Hammer geil! Sophia, Antje und Andreas kämpften zu der Zeit mit dem Einhaken des Großsegels vom Kat. Als das Hafentor am Horizont immer kleiner wurde, kam schon die Befürchtung auf ich werde alleine auf der Insel sein aber zum Glück entdeckte ich doch bald das zitronengelbe Großsegel des Kats durch das Hafentor schießen – und wie sie dann geschossen kamen!
Auf der Insel angekommen bauten wir unsere Zelte mitten in einer idyllischen Szenerie aus saftigen grünen Feldern und Wiesen und dem Hafen auf. Unsere Nachbarn? Natürlich unser Ehepaar die lächelnd mit einem Bier in der Hand die Potsdamer empfingen :-) Der erste Tag beschreibt dann so ziemlich was wir jeden Tag taten wenn wir nicht segelten: Die Insel kennenlernen, spazieren gehen, Vögel entdecken, die schönen Häuser und Gassen genießen und vor allem Essen! Traditionell: Jeden Tag zum Italiener :D Antje und Andreas haben dabei die Liebe für Porzellanbemalung entdeckt, Sophia und ich unsere Lust auf Fischbrötchen :D
Samstag, die Sonne scheint, es war eine saftige 4 und wir starteten aus dem immer voller werdenden Hafen Richtung See und wollten das wundervolle Segelwetter nutzen. Endlich habe ich es mal so richtig geil ins Trapez auf der Lila geschafft! Was für ein Gefühl so abzugehen und verschiedene Sachen ausprobieren zu können, weil der Wind so geil gleichmäßig ist! Getoppt wurde das bloß vom Anblick auf den Kat. Die 3 flogen über und durch die Wellen mit einem Affenzahn. Sophia und Antje springen von Trapez zu Trapez und Andreas steuert das Teil wie ein Blitz vor der Insel hin und her und ich kann während jeder Kenterung dieses Hammer Segelspektakel genießen und bleibe dafür gut und gerne mal eine Sekunde länger auf der gekenterten Lila – inzwischen bleibt sie ja trocken dabei.
Am Sonntag starteten wir in der selben Besetzung auf der Regatta bei der wir mit einer netten 5 gesegnet waren und tolle Segelbedingungen hatten. Von spektakulären Trimaranen wie der Dragonfly bis zum kleinen Piraten war eine bunte Flotte von 50 Booten am Start. Zum Glück machte mich Team Andreas kurz vor dem Start darauf aufmerksam, dass mein Start als nächstes kommt – kann ja schon mal untergehen warum man sich gerade auf dem Wasser befindet J Ich glaube der Kat startete 20 oder 30 Minuten nach mir aber gefühlt hatten sie mich nach 5 Minuten eingeholt :D Die einzigen Konkurrenten in meiner Bootsklasse hat es bereits nach 5 Minuten aus dem Rennen gehauen aber Sophia, Antje und Andreas mussten sich mit 3 anderen Katamaranen messen und taten dies bravourös und schickten ihre F18 „Rosa Wolke“ auf das Silberpodest direkt neben.. na klar: Unserem Ehepärchen, die sich mit ihrer F18 vor dem SVPA platzierten. Nach dem Zieleinlauf gönnten sich unsere Teams gemeinsam ein paar friesisch herbe Bierchen auf einer Sandbank und genossen am Abend die gute Stimmung bei Bier und Beisammensein im Hafen auf der Party. Dort hatten wir dann auch noch einmal genug Chancen ein paar Insulaner kennenzulernen und zu guter Musik mit der Crew in die Nacht hinein zu feiern.
Was könnte es besseres geben als zum krönenden Abschluss dieses so schönen Events noch einmal richtig heftigen Sturm und Regen zu bekommen? Nix. Es gab überhaupt keine Chance den Rausch auszuschlafen, da wachte ich auf, weil sich mein Zelt allmählich in mein Gesicht gedrückt hat vom Sturm. Als die erste Schicht dann weggeflattert war regnete es auch noch volle Kanne rein – Was zur Hölle ist hier los?! Na egal, trotzdem geil. Sophias Zelt trotzte ein paar Stunden länger dem Wind aber auch hier gab es zunehmend Krängung ;)
Wir hatten zwischendurch bereits keine Hoffnungen mehr überhaupt eines der beiden Boote von Spiekeroog zurück ans Land zu bekommen, es war schlichtweg zu windig. Antje machte sich tagsüber samt all unserem Gepäck mit der Fähre rüber und Sophia, Andreas und ich warteten zusammen mit unserem Ehepärchen auf eine Möglichkeit überzusetzen, um somit wenigstens den Kat von der Insel zu bekommen.
Irgendwann um 17:00, nach einigen Stunden des Wartens, wagten wir uns endlich raus, denn der Wind nahm ab. Leute – was soll ich sagen? Das war das erste Mal auf einem Kat und ich war froh das Andreas und Sophia mit auf dem Boot waren. Von Steckenbleibern im Sand bis zu 2 x Mal hintereinander gerissenen Trapezen hatten wir alles dabei. Das war ein Ritt der Spiel, Spaß und Spannung beinhaltete und schlussendlich kamen wir bei fast Windstille und Regen drüben im Hafen an und erfreuten uns nach getaner Arbeit über eine gemeinsame Stärkung in Sophias Auto und waren einfach nur glücklich es geschafft zu haben und glücklich über die tolle Zeit die wir dort hatten.
Lasst euch dieses Spektakel nicht entgehen und kommt einfach mal mit. Die Lila holen wir übrigens gemeinsam zurück zum SVPA und starten eine kleine Miniwiederholung des Nordseeevents vom 08.-10.07.22. :-)
Und damit: Ahoi und bis bald,
David