„lila must be back”
Die Heimkehr - Phase 1
David hat in seinem Bericht über unseren Pfingst-Trip an die Nordsee ja berichtet, dass wir unseren Contender mit Namen „lila“ am Pfingstmontag auf Spiekeroog zurück lassen mussten. Damit war klar, es würde eine „Rettungsaktion“ geben müssen!
Bereits am Mittwoch nach Pfingsten wurde Phase 1 eingeläutet. Die Windprognosen für diesen Tag waren mit 3-4 Bf. geradezu charmant. So fuhr ich frohgemut nach Neuharlingersiel, um von dort mit der Fähre auf die Insel über zu setzen. Die Realität sah aber anders aus!
Null Bf. und leichter Regen - war die Rettungsaktion zum Scheitern verurteilt? Ich entschied mich dennoch überzusetzen und es zu probieren. Aber auch zu Beginn der Überfahrt sah das Wetter wenig verheißungsvoll aus.
Aber die Insel empfing mich mit strahlendem Sonnenschein und leichter Brise! Na also, geht doch!
Gut gelaunt ging ich von Bord, suchte die Tasche mit den Segelsachen aus dem Gepäckcontainer und brach auf zum Liegeplatz. Bereits aus einiger Entfernung strahlte mich das brombeerfarbene Deck an.
Der Sturm vom Dienstag musste die nochmal um gewedelt haben. Ein kurzer Check zeigte aber, dass unsere lila Perle sich von solchen Kleinigkeiten nicht beeindrucken lässt. Also umziehen, Segel hoch und ab geht er!
Inzwischen hatte der Wind auf Nord gedreht und so ging es Vorwind aus dem Hafen. Herrlich, die Füße hoch, lang ausgestreckt liege im Cockpit. Die Sonne wärmt – was für ein schöner Segeltag.
Uups, was ist das? Über Langeoog zieht es dunkel auf! Also vielleicht mal doch keine Zeit verlieren. Langsam, aber sicher kommen die dunklen Wolken näher! Ich kürze ab, was geht. Kurz vor dem Hafen wird es nochmal eng. Der Wind ist schwach, eigentlich könnte ich Halbwind fahren, aber die Strömung läuft hier genau rechtwinkelig zu meinem Kurs. Hoch am Wind schaffe ich es so gerade neben die rettende Mole zu kommen. Damit ist die Strömung weg und ab in den Hafen. Kurz bevor es in den Hafen geht, erwischt mich die erste Böe. Gleich geht es los.
Direkt zwischen den Molenköpfen lässt es sich ein Kutter-Kapitän nicht nehmen direkt neben mir einzulaufen! Nochmal meinen ganz persönlichen „Dank“ an diesen großen Seemann! Im Hafen dann schnell Segel runter.
Und als das Boot auf dem Slipwagen liegt geht es richtig los! Heftige Böen und kräftiger Regen – ich bin froh nicht 5 min später dran zu sein!
O.k. damit wäre die Lila schon mal wieder auf dem Festland! Die Rückreise nach Potsdam wird aber noch auf sich warten lassen, denn ich muss erstmal den Katamaran nach Hause ziehen. So bekommt die Lila ein Übergangsquartier in meinem alten Segelverein, dem Kanu- und Segelsportverein Wilhelmshaven. Nochmal ein großes Dankeschön an Euch, dass Ihr uns hier so unkompliziert geholfen habt!!
Phase 2
Wie bereits berichtet, hat es unser Contender “lila” immerhin schon bis aufs Festland geschafft. Für einen Segelverein in Brandenburg sind nun Boote mit Liegeplätzen an der Nordsee sicher reizvoll, da die Möglichkeiten des Reviers gegenüber den heimatlichen Gefilden nahezu endlos erscheinen. Allerdings ist die schnelle Runde nach Feierabend leider Illusion. Von daher war klar - lila must be back! Letzten Freitag war es deshalb soweit. Die „alte“ Spiekeroog-Crew“ versammelte sich im Adler um Phase 2 einzuläuten und Lila nach Hause zu holen. Abfahrt zwischen 17 und 18 Uhr (so der Plan) und siehe da, pünktlich um 18:45 Uhr rauschen wir vom Hof … Gut gelaunt bahnen wir uns unaufhaltsam den Weg gen Norden, naja zumindest wenn nicht einer ständig Hunger gehabt hätte oder Pipi machen musste ;-) Allen Widrigkeiten zum Trotz erreichen wir irgendwann das erste Etappenziel, unseren Schlafplatz an Bord eines kleinen Kielbootes. Das Boot gehört einem Freund und er hat es uns dankenswerter Weise als Schlafstätte für das Wochenende überlassen. Hochwasser soll morgen um kurz nach 8 Uhr sein, also früh aufstehen und dann raus - so der Plan! Aber, wie das so ist, „schwupps“ ist es 12 Uhr, hat also nicht so richtig gut geklappt…
Aber egal, Sophia & David wollen eh noch die Stadt erkunden und Antje und ich haben noch einen Verwandtenbesuch auf dem Zettel.
Also erstmal los und wir gehen dann abends nochmal raus (so der Plan). Und was soll ich sagen, es hat mal wieder länger gedauert. Aber die Zeit reicht um noch einem spielenden Seehund im Hafen bei seinen Kapriolen zuzuschauen.
Danach gemeinsames Abend essen mit Blick auf die Jade
und dann steht natürlich ein Besuch in Ingos (unser Gastgeber) legendärer Weinwirtschaft „Saxophon“ auf dem Plan. Sonntag klingelt der Wecker früh, nur leider schenkt ihm niemand Gehör.
So sind wir auch Sonntag etwas spät dran. Der Wind orgelt recht ordentlich. Eigentlich kein Wetter um auszulaufen. Aber eine Tour zur Nordsee und nicht mal die Nase aus dem Hafen gesteckt – auch keine Option!
Unser „Mut“ wird belohnt! Während wir die Rettung einer anderen Crew durch die DGzRS beobachten, tauchen hinter uns Schweinswale auf! Sie folgen dem Boot ein ganzes Stück - wobei, wahrscheinlich weniger dem Boot als den Beutefischen, aber wir können sie so eine ganze Zeit beobachten. Dann müssen wir aber leider zurück in den Hafen. Noch eine letzte Stärkung an der Promenade ...
... und dann sitzen wir auch wieder im Auto, Kurs Südost. Ach ja, und hinter uns schaukelt ganz verträumt die Lila am Haken. Was für ein schönes und entspanntes Wochenende.
„Die Sp’ooger“ - Antje, Sophia, David und Andreas