77 Meilen über den Müggelsee – geht das überhaupt?
Ja, es könnte funktionieren - wenn denn der Wind richtig mitspielt und man mit schnellen Booten unterwegs ist. Zu dieser Herausforderung lädt jährlich der Catamaran und Surf Club Müggelsee e.V. (CSCM) alle Segler ein, die mit einem Katamaran über den See gleiten wollen.
Da wir im Verein über einen F18 Kat verfügen und Andreas einen weiteren privat besitzt, kam die Idee auf, mit zwei Booten an den Müggelsee zu fahren. Schnell haben sich genug Interessenten gefunden, um die Teams für beide Boote zu bilden. Am Mittwoch, dem 17. August 2022 haben wir uns dann nach Feierabend im Verein getroffen, um die Boote abzuriggen und auf die Trailer zu heben. Dazu musste zunächst ein Trailer kreativ umgebaut werden, um Platz für das breite Schiff zu schaffen. Nach 1 ½ Stunden war dann alles verpackt und wir konnten gleich noch an der Mitgliederversammlung des SVPA teilnehmen. Zwei Tage später fuhren dann Andreas und Hannes je einen Kat zum Müggelsee, wo sich wiederum eine Crew einfand, um die beiden Boote aufzubauen. Danach konnte auch gleich eine Proberunde gedreht werden.
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Am nächsten Morgen - Samstag, den 20. August, trafen wir uns dann um 8 Uhr beim CSCM, um bei der Steuermannsbesprechnung die notwendigen Informationen für die Wettfahrt zu bekommen. 77 Meilen entsprechen 18 Runden auf dem See, wobei eine Runde mit 3 zu umfahrenen Tonnen gekennzeichnet ist. Der Zeitrahmen sieht 9 Stunden für die gesamte Regatta vor und wer als erstes die 18 Runden in dieser Zeit geschafft hat, gewinnt unter Berücksichtigung des Yardstick-Wertes der Bootsklasse.
Zunächst haben wir uns in vier Teams aufgeteilt, um im Laufe des Tages wechseln zu können, denn 9 Stunden sind eine lange Zeit. Dann hieß es umziehen und die Boote an den Strand bringen. Das Startsignal ertönte pünktlich um 9 Uhr und wir starteten vom Strand des Strandbads Müggelsee aus. Die Vorschoter warteten mit dem Kat im tieferen Wasser und die Steuerleute mussten durch das Wasser zum Boot sprinten. Das war schon einmal ein sehr lustiger Anfang, denn alle legten sich mächtig ins Zeug. Dann zogen die Kats auf den See, leider langsam, denn der Wind war schwach. Noch dazu fing es an zu nieseln, aber das machte uns allen nichts aus.
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Und so segelten Nina, Milan mit Noah auf dem F18 von Andreas (GER 938) und Hannes mit Hauke (SGS) auf dem Vereins F18 (ITA 308) jeweils die ersten 3 Runden, während die anderen beiden Teams zunächst einmal frühstücken konnten.
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Als der Wechsel dann langsam in greifbare Nähe rückte, gingen die Mannschaften Antje und Andreas sowie Jörg (vom Fercher Segler Verein) und Götz ins Wasser. Der Wechsel war eine amüsante Angelegenheit, da er „fliegend“ im Wasser erfolgte und man sich gegenseitig auf das Schiff half, da der Bereich je nachdem brusttief war. Als das geschafft war, zogen wir die nächsten 3 Runden über den See. Zum Glück frischte jetzt auch der Wind auf und es kam richtig Schwung ins Boot. Endlich mal den Kat ausfahren und nicht wie auf dem Heimatsee nur kurze Schläge segeln können. Zwischen Tonne 1 und 3 konnte der Gennaker gezogen und so manchmal das Boot in geräuschvolle Schwingungen versetzt werden. Das macht Laune, denn so ein Kat kann richtig Speed aufnehmen.
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Und dann war auch schon der Wechsel nach der 6. Runde ran. Wir hatten entschieden, dass wir auch die Boote tauschen wollen und somit jedes Team mit jedem Boot segeln kann, um die Unterschiede zu erleben und jeweils Erfahrungen zu sammeln.
Schließlich wechselten wir noch einmal und versuchten dann das Maximum an Runden zu ersegeln. Von 18 Runden und somit den 77 Seemeilen waren wir weit entfernt, aber wir schafften immerhin 10 Runden und den Versuch einer weiteren Runde, die jedoch nicht mehr zählte. Um 18 Uhr wurde hart abgebrochen und nur vollendete Runden gingen in die Wertung ein. So kamen wir dann glücklich, zufrieden und mit Regen flankiert wieder an Land. Dort haben wir dann flott die Boote abgebaut und auf die Trailer verladen. Ein Zelt vom CSCM schütze uns vor dem Regen beim Verpacken der Kats.
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Zum Programm der Veranstaltung zählte auch ein üppiges Buffet, welches aufgetafelt wurde. Bei leckerem Essen und Getränken konnte noch so manches Seemannsgarn gesponnen werden. Bei der anschließenden Siegerehrung wurden wir mit Platz 3 und 5 ausgezeichnet. Richtig „alt“ wurden wir allerdings alle nicht mehr dort, denn die Boote wollten noch nach Potsdam gefahren werden und die viele frische Luft und Bewegung sorgte für eine wohltuende Müdigkeit. Wir danken dem CSCM für die gut organisierte Regatta und die lockere Atmosphäre.
Wir, die begeisterten Kat-Segler aus Potsdam: Nina, Milan, Noah, Hannes, Hauke, Antje, Andreas, Jörg und Götz
Text: Götz Gassauer, Fotos: Stephan Toewe (CSCM), Götz Gassauer